In Retiro haben mich die Indios abgeholt, Javier und Ana. Ach was sind das für nette und gastfreundliche Menschen. Ich habe dann auch ein Asado spendiert und sogar Fleisch gegessen. Und den platten Hinterradreifen von Ana geflickt. Später bin ich dann zum Leandro zurück, dort wo alles angefangen hat. Ein Freund hat dann mit mir das Motorrad abgeholt. Ich habe hier noch ein paar Tage rumgegammelt, was ich neben Motorradfahren am liebsten mache (hihi), Karl-Heinz Pfarr besucht und dann zurückgeflogen. Nur leider ging meine Gitarre kaputt aber das läßt sich reparieren.
El Bolson
Eigentlich wollte ich nicht weiter in den Süden fahren sondern von Bariloche Richtung Buenos Aires aufbrechen denn mein Rückflug war am 26.01. gebucht. Aber Klaus und Claudia , die Abgefahrenen haben mich so nett eingeladen, das ich doch noch eine Nacht zu ihnen wollte. Und es fehlten noch 5 Km da hörte ich eine metallischen Knall und wußte erst garnicht was los ist. Dann sah ich mein veröltes Vorderrad. Also hielt ich an und schaute mir den Motor an und entdeckte ein großes Loch. MeinGott dachte ich, was ist das???? Voller Wut schmiß ich meine Handschuhe auf den Boden. Das sahen ein paar Urlauber und hielten an um mir zu helfen. Sie haben mich dann zum Klaus gebracht und der hat dann mit seinem Pickup mich und das Motorrad zu sich auf die Farm gebracht.
Hier habe ich den Motor geöffnet und was sehe ich? Zerbrochene Zahnräder und Kleinteile. Es ist das Zahnrad welches die Ausgleichswelle antreibt. Es war zerbrochen und durch die hohe Rotationsgeschwindigkeit hat ein Stück Zahnrad ein Loch in das Motorgehäuse geschlagen.
Aber was kann ich jetzt machen? Leandro hat mir direkt angeboten das Zahnrad aus Buenos Aires an mich zu senden, aber bevor dieses ankommt, ich den Motor wieder zusammengebaut habe, dann damit nach Buenos Aires fahre mit dem Risiko das er wieder kaputt geht… Das war mir alles zu heikel, denn ich hatte nicht genügend Zeit. Deshalb entschloss ich mich das Motorrad mit der Spedition nach BA und ich mit dem Bus.
Meine Busreise dauerte 30 Stunden, echt eine Herausforderung für den Rücken. Und mit Wehmut schaute ich aus dem Fenster auf die anderen Motorradfahrer die unterwegs waren.
Bariloche
Von San Martin nach Bariloche. Ja hier war ich auch schon mal, und es ist echt schöne hier. Von der Landschaft mit ihren vielen Seen und Bergen, fast wie in der Schweiz und in Bariloche gibt es auch eine Schweitzer Kolonie. Ich habe Gloria Schefer besucht, ja Argentinierin mit deutschen Vorfahren. Ich kannte sie vom Motorradtreffen in Villa Llanquin 2019.
Nun war ich aber hier um die Fiesta del Gauchito Gil zu besuchen. Und das war eindrucksvoll mit den ganzen echten Gauchos ihren Pferden und anschließendem Rodeo
Junin – San Martin
Dann kam ich an in Junin de los Andes. Hier war ich schonmal mit Sabine 2019. Weitergefahren bis nach San Martin de los Andes besuchte ich dort das Ché Guevarra Museum. Er ist hier auch durchgefahren. Und nebenbei habe ich auch die 70.000 voll gemacht.
Malargüe – Chos Malal
Mit den motoviajeros bin ich bis nach Malargüe gefahren und hier haben sich dann unsere Wege getrennt. Ich bin weiter nach Chos Malal. Es gibt Biker die sagen das dieser Abschnitt schlimmer zu befahren ist als die „malditos 73 kilometros“ = die verfluchten 73 Kilometer. Aber es war ziemlich easy, Straße war wohl gerade gemacht worden.
Der Zeltplatz in Malargüe kostete 500 Pesos also ca 0,40 Euro da war der Preis in Chos Malal mit 2500 Pesos echter Wucher HAHA. Es war nachher auch ein wunderschöner Abend.
El Sosneado
El Sondeado, eigentlich nicht erwähnenswert, aber hier gibt es ein aufgegebenes Hotel das nach 65 KM anspruchsvoller Offroadstrecke zu erreichen ist. Ne Menge Leute waren hier vor Ort, und wir haben zusammen gegrillt und erzählt. Nächsten Morgen bin ich mit 4 Bikern zurückgefahren.
Mendoza – Uspallata
El Gauchito Gil findet man überall. Der Patron der Trucker und Reisenden. Ich bin hochgefahren zu den Termas Villavicencio. Bis dahin alles Asfalt, danach wieder Ripio. Steil, serpentinisch, mit spektakulärem Panorama. Am Ende ein Jesuitenort Las Bóvedas De Uspallata.
Weiterfahrend auf der Ruta 7 Richtung Mendoza sah ich einen Haufen an Plastikflaschen. Ich fragte mich warum die Argentinier ihren Müll hier entsorgen? Aber die Legende ist eine andere. Es ist eine Huldigung oder Unterstützung für Difunta Correa. Sie ist in einer Wüste verdurstet, und als man sie fand hat sie ihr Baby noch mit Milch versorgt undes überlebte. Deswegen stellen die Menschen mit Wasser gefüllte Flaschen an diesem Ort ab.
Und ihr kennt es ja, wir fahren auf Fernreise so wie es die Einheimischen tun. Und obwohl es verboten ist, überqueren viele Argentinier die doppelte gelbe Linie um zu überholen. Teilweise verständlich, wenn vor dir Touristen langkriechen mi 40km/h und die Landschaft genießen wollen und die gelbe Linie 50 KM nicht unterbrochen ist. Und so geschehen habe auch ich überholt und zack stoppt mich die Gendarmerie. Sie erklärten mir mein Vergehen und verlangten meine Papiere. Vor mir standen 3 Brasilianer mit dem gleichen Problem. Jeder mußte 70.000 Pesos Strafe zahlen und mir blühte wohl das gleich Schicksal. Als der MR. Gendarmerie zu mir kam meinte er „übersetzt“: Na diesesmal laß ich es noch durchgehen, … aber machen Sie das nicht nochmal!!!. Puh hatte ich ein Glück das sie mich nicht nach meinem TIP gefragt haben.
Mein Ziel war die Motoposada Mendoza. Netter Marco der auch sehr lecker gekocht hat und nicht viel verlangte. Hier konnte ich einen platten Hinterradreifen flicken den ich schon in San Juan erlitten hatte.
San Juan
San Juan die Haupstadt der gleichnamigen Provinz. Auf dem Weg dahin Bremsstrecken für LKW die nicht mehr anhalten können, allerdings enden diese Strecken gegen eine Wand oder mit Abgrund und mein Bauchgefühl sagt mir das da auch mal jemand runterfallen kann.
San Juan ist Erdbebengebiet. Und das schon seit sehr langem. 1944 gab es ein Beben mit verheerenden Folgen und 100000 Toten und auf der anderen Seite viel Solidarität für die Überlebenden durch die umliegenden Provinzen.
Wer durch Argentinien reist dem begegnet der Name Sarmiento. Er war Soldat, Politiker Reformer, Präsident und hat vor allem das Schulsystem in Argentinien eingeführt.
Auch Empanada – Rezepte, teilweise mein Haupnahrungsmittel, finden sich im Museum und lecker selbstgebrautes Bier auch an jeder Ecke.
Ich habe meine Rote Boina im Hotel San Franciso vergessen. Falls jemand mal dort verbeikommt kann er es gerne abholen
Chilesito – Ischigualasto
In Chilesito habe ich übernachtet und bin dann weiter zum Naturpark Ischigualasto. Unterwegs Strassensperre, die nicht lange anhielt. Im Naturpark konnte ich übernachten , dort war ein Zeltplatz. Allerdings auch mächtig viel Wind, ich dache Patagonien ist noch weit weg. Am nächsten Tag habe ich mir ein Eintrittsticket gekauft. Es kostet 20.000 Pesos für Ausländer, 10.000 für Argentinier. Ich finde solch eine Preispolitik echt ungerecht und mein Diskutieren am Ticketschalter führte zu keinem Erfolg.
Ich habe dann die Führung mitgemacht, also jeder mit seinem eigenen Fahrzeug. Ich fand nicht das es so lohnend war für den Preis. Da Zelten kostet zusätzlich 3000 Pesos allerdings für alle gleich. Ich habe es trotzdem nicht bezahlt.
Cafayate
Von San Antonio nochmal zurück nach Cafayate über Asfalt. Aber das war auch eine tolle Strecke. Die Straßen haben oft Senken, immer dort wo seitlich ein Fluß durchfließen kann in der Regenzeit. Der führt dann auch eine Menge Schlamm mit. So hat man auch hier voll das Abenteuer….Interessant auch das Schild: Bei Hochwasser nicht weiterfahren. Aber es gibt hier keine andere Straße.
Auf der Ruta 40 bei Kilometer 4040 habe ich angehalten, denn hier gibt es kein Schild mehr. Das liegt wohl daran das Johann vom Utopia Overlander und viele andere auch dieses Schild immer wieder geklaut haben. Auch traf ich auch die Alte Ruta 40, aber um diese zu fahren muß man wohl Trial-Weltmeister sein…